Flucht in Sicherheit ist ein Menschenrecht

Gerhard Trabert spricht und diskutiert auf Einladung von Kulturbuntes Bodenheim

Gehard Trabert setzt sich mit seinem Verein „Armut und Gesundheit“ seit vielen Jahren für obdachlose Menschen in Mainz ein. Seit über 20 Jahren hilft er außerdem überall auf der Welt Menschen in Not. Er unterstützt „Seawatch“ im Kampf um das Leben der Flüchtlinge auf dem Mittelmeer, kennt viele der großen Flüchtlingslager aus eigener Erfahrung und weiß aus ungezählten Gesprächen um die Not der Menschen auf der Flucht. Menschen fliehen vor dem drohenden Hungertod, vor Folter, Krieg oder der erzwungenen Rekrutierung einer Terrororganisation, sie fliehen, um sich selbst oder ihre Töchter vor Zwangsheirat und Genitalverstümmelung zu schützen, immer aber geht es um Überleben.

Gerhard Trabert zieht ein unmissverständliches Fazit: „Es gibt ein Recht auf Flucht in die Sicherheit!“ Schließt ein Land, schließt Europa seine Grenzen, so verweigert es dieses Recht und verlagert die Probleme nach außen. Die Pushback-Aktionen von Frontex stehen für diese Politik, ebenso der Flüchtlingsdeal mit der Türkei, das angestrebte Abkommen mit Libyen. Das Stranden der Menschen in Lagern wie Idomeni, auf Lampedusa oder den griechischen Inseln, wo sie unter menschenunwürdigen Bedingungen ausharren müssen, sind Folgen dieser Abschottungspolitik ebenso wie die Abschiebungen nach Afghanistan, wo den Menschen, wie Trabert weiß, „absolute Armut und Tod drohen“.

Die Projekte, die Gerhard Trabert anstößt, sind deshalb immer beides: direkte Hilfe für Menschen in Not und „Widerstand gegen eine Politik, die Menschenrechte immer mehr aus den Augen verliert“. Ebenso wichtig ist ihm, Not und Armut nicht gegeneinander auszuspielen. Beide seien zwei Seiten der gleichen Medaille, die Krankheit aber heiße Reichtum.

In der anschließenden Diskussion wird Trabert gefragt, wie er das aushalte, die permanente Auseinandersetzung mit Elend, Verzweiflung und Tod wie auch die Konfrontation mit den erschütternden Erlebnissen der Menschen. Traberts Antwort ist einfach: „Ich bin nie nur ein Gebender!“ Er schöpfe Kraft aus der Begegnung mit den Menschen und fühle sich  immer wieder bereichert.

Hier können viele der kulturbunten Helfer mitgehen. Auch wir erleben in vielfältiger Weise, dass unser Einsatz nicht nur Zeit und Kraft kostet, sondern dass unser Leben bunter und reicher wird im Austausch mit Menschen aus aller Welt, beim gemeinsamen Feiern oder Graben im Garten oder einfach einer gemütlichen Tasse Tee mitten im Trubel.


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